Uranium Film Festival Berlin 2018 Grußworte

Grußworte der Schirmherren und Partner des Internationalen Uranium Film Festivals in Berlin: 9 - 14. Oktober 2018, Zeiss-Großplanetarium und Kino in der Kulturbrauerei, Prenzlauer Berg.

 

Klaus Mindrup (MdB)

Im Kampf gegen die Atomkraft und die atomare Aufrüstung engagiere ich mich bereits seit mehr als 30 Jahren. Als Naturwis-senschaftler und Umweltschützer lehne ich die angeblich „friedliche Nutzung der Atomenergie“ ab, denn sie birgt Unsicherheit, Zerstörung, Leid und immense Kosten für nachfolgende Generationen. Vor zwei Jahren besuchte ich die Region Fukushima und auch die zerstörten Atomkraftwerke. Während ich mit dem Geigerzähler über das Kraftwerksgelände lief, wurde mir eindrücklich ver-deutlicht, wie wichtig eine umfassende Energiewende für unseren Planeten und für die Menschheit ist. Nach meinem Einzug in den Deutschen Bundestag bin ich ganz bewusst Mitglied des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit geworden. Dort kann ich mich am besten für die Energiewende und den Klimaschutz einsetzen. Es ist aber von enormer Wichtig-keit, an vielen Stellen aktiv zu sein und Gesicht zu zeigen, daher bin ich sehr stolz darauf Schirmherr des Uranium Film Festivals Berlin zu sein. 

Das Uranium Film Festival widmet sich als einziges Filmfestival ausschließlich dem Themenkomplex Atomkraft und Radioaktivität. Das Festival leistet einen unschätzbar wichtigen Beitrag in der Aufklärung über Nuklearenergie und seine strahlenden Folgen. Über das Medium Film werden viele Menschen angesprochen. Gleichzeitig können Sachverhalte einfach und eindrücklich bildhaft erfahrbar gemacht werden. Das Thema brennt sich den Zuschauerinnen und Zuschauer visuell ein und wirkt nach.

Der Umgang mit dem Thema Radioaktivität und deren Gefahren ist eine globale Angelegenheit. Daher ist es ungemein wichtig, dass das Uranium Film Festival weltweit aktiv ist. Ich möchte mich herzlich bei allen bedanken, die mit ihrer großartigen Arbeit darum bemüht sind, das Festival an vielen Orten der Welt stattfinden zu lassen. Wir dürfen nicht zulassen, dass einzelne Menschen oder ganze Staaten die Augen vor den Gefahren der Atomkraft verschließen. In Deutschland haben wir den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Unsere Aufgabe liegt nun darin erfolgreich zu zeigen, dass wir auch den Umstieg auf erneuer-bare Energien schaffen. Wenn uns das gelingt, und davon  bin ich fest überzeugt, werden viele andere Staaten dieser Welt nachziehen.

Klaus Mindrup, Mitglied des Deutschen Bundestages 

 

Jörg Sommer

Trotz Fukushima, trotz ungelöster Endlagerfrage, trotz täglicher Zwischenfälle in einem der weltweit rund 450 existierenden Atomkraftwerke, trotz niedriger Ölpreise, trotz immer mehr erneuerbare Energien: Nach wie vor ist die Atomenergie weltweit auf dem Vormarsch. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) rechnet mit einer Zunahme der Kapazitäten bis 2030 um mindestens 1,9 Prozent. Demnach steigt die Leistungsfähigkeit der Kraftwerke nach einer konservativen Schätzung weltweit von insgesamt 382 Gigawatt im Jahr 2015 auf mehr als 390 Gigawatt im Jahr 2030.  Wächst die Weltwirtschaft auf ihrem aktuellen Niveau weiter, könnten es gar 598,2 Gigawatt werden.

Der in Deutschland beschlossene Atomausstieg sollte uns also nicht dazu verleiten, im Kampf gegen diese wohl perverseste Form der Energiegewinnung weltweit nachzulassen. Hier leistet das Uranium Film Festival einen wichtigen Beitrag, gerade auch in seiner deutschen Ausgabe. Denn die Welt blickt auf Deutschland: Die hier stattfindende Transformation hin zu einer nachhaltigen, regenerativen Energieversorgung, der damit verbundene Ausbau erneuerbarer Energiequellen bei gleichzeitigem Ausstieg aus der Atomenergie ist weltweit bislang ohne Beispiel. Gelingt uns diese Transformation, kann sie denen helfen, die sich in anderen Regionen dieser Welt für ein Ende des größten und gefährlichsten globalen Irrweges engagieren.

Das Uranium Filmfestival unterstützt die globale Bewegung für einen Atomausstieg, indem es auch einen Blick auf bislang weniger beachtete Facetten der Thematik ermöglicht. Die katastrophalen Folgen des Uranbergbaus für Mensch und Umwelt gehören ebenso dazu, wie der Umgang mit den Folgen der Katastrophe von Fukushima oder  die Spätfolgen der Atomtests. Meine Bewunderung und mein Dank gilt den Organisatoren und den ehrenamtlichen Helfern, die dieses wichtige Festival erneut mit extrem begrenzten finanziellen Mitteln realisieren.

Jörg Sommer, Schriftsteller und Vorsitzender der Deutschen Umweltstiftung 

 

Uwe Bünker

Auch in diesem Jahr bin ich wieder Schirmherr dieses so wichtigen Festivals. Das Interesse an der Veranstaltung steigt von Jahr zu Jahr. Das Thema ATOMKRAFT verliert in keinster Weise an Aktualität, ganz im Gegenteil, es wird immer wichtiger! Die Politik hat eine große Verantwortung, wir aber auch! Die Gefahren liegen klar vor uns, Aufmerksamkeit und Beachtung sind absolut notwendig! Das Festival ist ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung und führt hoffentlich weiter zur Diskussion, bewegt zum Nachdenken und Handeln. Wir bleiben dran, für unsere kostbare Welt! Ich danke den Organisatoren des Uranium Film Festivals, allen voran Jutta Wunderlich für ihren unermüdlichen Einsatz für diese besondere Veranstaltung.

Uwe Bünker, Casting Director 

 

Prof. Manfred Mohr

„Bestes Berliner Uranium Film Festival aller Zeiten“ – so lautete mein Resümee für 2017. Ich stand unter dem Eindruck der ungeheuer großen, einmaligen Expertise, die da – während der Diskussion auf der Abschlussveranstaltung – im Kinosaal versammelt war. Hinzu kam die Aufbruchstimmung, verbunden mit der Annahme des Atomwaffenverbotsvertrages und der Vergabe des Friedensnobelpreises an ICAN.

Diese Stimmung, diese Haltung gilt es zu bewahren in Anbetracht eines alle Grenzen sprengenden Rüstungswettlaufs. Dies betrifft Atomwaffen ebenso wie Uranwaffen: Wenn es um neue Flugzeuge und Panzer geht, spielt auch immer wieder die Frage einer Uranwaffenbestückung eine Rolle. Auf der anderen Seite gibt es deutliche Tendenzen einer Ersetzung dieser – diskreditierten – Waffenart. Daran haben ICBUW, die Friedensbewegung und Veranstaltungen wie das IUFF ihren Anteil. Wir unterstützen auch das Bemühen, den Opfern von DU -Bombardierungen durch die NATO in Serbien zu helfen. Ein hierauf gerichtetes rechtlich-politisches Projekt nimmt weiter Gestalt an. Daneben wird Europa ein Themenschwerpunkt der diesjährigen ICBUW-Sonderveranstaltungen sein. Sie finden – fast zeitgleich – mit der Erörterung des Uranwaffen-Themas im 1. Ausschuss der UN-Generalversammlung in New York statt. Gerade deshalb ist und bleibt das Uranium Film Festival so wichtig. Auf den Punkt gebracht: Es gibt viel zu tun und keinen Grund aufzugeben. Jetzt erst recht nicht!...

Prof. Manfred Mohr, Sprecher von ICBUW Deutschland & Vorstandsmitglied von IALANA Deutsche Sektion www.uranmunition.org 

 

Dr. med. Alex Rosen

Im Namen der ärztlichen Friedensorganisation IPPNW darf ich mich bei den OrganisatorInnen des Uranium Film Festivals und den Filmemachern bedanken, dass sie dieses wichtige Thema durch das Medium Film der breiten Öffentlichkeit bewusster machen. Unsere Kampagne ICAN erhielt 2017 den Friedensnobelpreis für Ihre Öffentlichkeitsarbeit zu den anhaltenden Gefahren eines Atomkriegs und der Vorbereitung eines völkerrechtlichen Verbots von Atomwaffen. Die längst überfällige Ächtung von Atomwaffen hat nur eine Chance auf Erfolg, wenn die Politik von Seiten der Zivilgesellschaft den nötigen Druck erfährt, sich dem Verbotsvertrag anzuschließen. Dies setzt eine intensive Befassung der Bevölkerung mit dem Thema Atomwaffen und Atomare Bedrohung voraus, zu der das Uranium Film Festival einen enorm wichtigen Beitrag leistet. 

Wir in der IPPNW freuen uns daher, wie schon im Vorjahr das Filmfest unterstützen zu können und an den Vorbereitungen beteiligt zu sein. Mit unserer Ausstellung "Hibakusha Weltweit" versuchen wir, die übergeordneten Zusammenhänge zwischen der vermeintlich friedlichen zivilen Atomenergie und der militärischen Nutzung von Atomtechnologie darzustellen und auf die verheerenden ökologischen und gesundheitlichen Zerstörungen der Atomindustrie weltweit aufmerksam zu machen.

Dr. med. Alex Rosen, Vorsitzender der deutschen Sektion der IPPNW Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. www.ippnw.de 

 

Tim Florian Horn

Die Stiftung Planetarium Berlin hat es sich zur Aufgabe gesetzt, Menschen aller Alters-, Bevölkerungs- und Bildungsschichten die Fragen, Ergebnisse und Methoden der Naturwissenschaften zu vermitteln. Auch wenn man bei einem Planetarium hierbei zunächst vorrangig an Sterne denken mag, so zeigt sich vom Weltall aus betrachtet – trotz der Entdeckung tausender Exoplaneten, die um andere Sterne kreisen – die Erde und die auf ihr ablaufende Evolution bislang als universaler Einzelfall. Selbst die hypothetische Entdeckung fremden Lebens auf anderen Planeten bedeutet noch lange nicht, dass die dortigen Umweltbedingungen auch menschenfreundlich sind – von der Frage nach einer Erreichbarkeit einmal ganz zu schweigen. 

In diesem Sinne betrachtet es die Stiftung als eine ihrer wichtigsten Aufgaben, den Besuchern die Einmaligkeit des Lebensraumes Erde immer wieder eindringlich vor Augen zu führen und die Folgen von Gedankenlosigkeit und Gier zu veranschaulichen. Die technisch-zivilisatorische Entwicklung des Menschen hat einen evolutionären Flaschenhals erreicht, der nur durchschritten werden kann, wenn in der Mehrzahl der Menschheit der Gedanke des Umweltschutzes unauslöschlich verankert ist und ihr Handeln bestimmt. Die einzige Alternative dazu besteht im Scheitern. Der Gedanke einer Umsiedlung der Menschheit ist auf absehbare Zeit weder technisch noch finanziell zu leisten – ganz davon abgesehen, dass ein Ziel nicht existiert. Der Fokus der Zukunft wird ganz auf der Bewahrung der Lebensgrundlage aller liegen. Die Stiftung Planetarium Berlin ist daher gerne der Gastgeber des Uranium Film Festivals, das einen sehr speziellen, subtilen und hochgefährlichen Aspekt des vermeintlichen Fortschritts im Visier hat: die globale Bedrohung durch künstliche Radioaktivität – sei es durch die kriegerische oder kommerzielle Nutzung der Atomenergie. Radioaktivität und ihre Gefahren sind eine globale  Angelegenheit, und so engagiert sich das Uranium Film Festival weltweit. Es leistet damit einen unschätzbar wichtigen Beitrag in der Aufklärung über Nuklearenergie und seine strahlenden Folgen.

Tim Florian Horn,  Direktor Zeiss-Großplanetarium / Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin 

 

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Festivalbegleitprogramm

 

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